Lösungsvorschläge zur Übung Nr.8
Besprechung: Donnerstag 8.Januar 2004

Aufgabe 1: (7 Punkte)
Erde und Mond bewegen sich auf Kreisbahnen um ihren gemeinsamen Schwerpunkt, daher gilt $m_{E} r_{1} = m_{M} r_{2}$. Mit $r = r_{1} + r_{2}$ folgt
$\displaystyle r_{1}$ $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{r}{1 + m_{E}/m_{M}} = 4700 \; km$  
$\displaystyle r_{2}$ $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{r}{1 + m_{M}/m_{E}} = 380000 \; km$  

Das Bewegungszentrum liegt also noch innerhalb der Erdkugel. Diese 380000 $km$ werden üblicherweise als Abstand von Erde und Mond angegeben. Das ist ersichtlich nicht ganz richtig.
b) Die Umlaufdauer des Mondes wird über die Bewegungsgleichung

\begin{displaymath}
m_{M} a_{r} = - \gamma \frac{m_{M} m_{E}}{r^{2}}
\end{displaymath}

bestimmt. Hier muss man jetzt aufpassen. Im Gravitationsgesetz steht der Abstand $r = r_{1} + r_{2}$ zwischen Mond und Erde, während die Radialbeschleunigung des Mondes durch

\begin{displaymath}
a_{r} = \omega^{2} r_{2} = - \frac{4\pi^{2}}{T^{2}} r_{2}
\end{displaymath}

gegeben ist. Damit findet man

\begin{displaymath}
T = \sqrt{ \frac{4 \pi^{2}}{\gamma} \frac{r^{3}}{m_{E} + m_{M}} } = 2,36 \cdot 10^{6} \; s
= 27,3 \; Tage.
\end{displaymath}

Aufgabe 2: (7 Punkte)
Beim Vorschlag von Obelix wird die für die Kreisbewegung erforderliche Radialkraft durch die Gravitationskraft kompensiert

\begin{displaymath}
- m \frac{v^{2}}{R} = - \gamma \frac{m M}{R^{2}}
\end{displaymath}

Die erforderliche Geschwindigkeit ist

\begin{displaymath}
v = \sqrt{\frac{\gamma M}{R}}
\end{displaymath}

und die halbe Umlaufzeit beträgt

\begin{displaymath}
\frac{T}{2} = \frac{\pi R}{v} = \pi R \sqrt{\frac{R}{\gamma M}}
= \frac{\pi}{\sqrt{\gamma (4/3) \pi \rho}}.
\end{displaymath}

Beim letzten Schritt wurde $M = (4/3) \pi R^{3}$ gesetzt. Der Vorschlag von Asterix ist genau so einfach. Die Kraft auf die Rohrpost beim Abstand $r$ vom Ermittelpunkt ist

\begin{displaymath}
F = - \gamma \frac{m M'}{r^{2}} = - \gamma \frac{4 \pi}{3} \rho m r.
\end{displaymath}

Die DGL ist

\begin{displaymath}
\frac{d^{2}r}{dt^{2}} + \gamma \frac{4\pi}{3} \rho r = 0
\end{displaymath}

Diese Gleichung ist uns wohlbekannt, nämlich die Schwingungsgleichung. Wir erhalten

\begin{displaymath}
\omega^{2} = \gamma \frac{4\pi}{3} \rho
\end{displaymath}

und daher die halbe Schwingungsdauer

\begin{displaymath}
\frac{T}{2} = \frac{\pi}{\omega} = \frac{\pi}{\sqrt{\gamma (4/3) \rho}}.
\end{displaymath}

Die Zeiten sind also in beiden Fällen gleich.
Aufgabe 3: (6 Punkte)
Wir wählen einen Kreisring der Dicke $dr$ und Radius $r$:

Dieser hat die Masse $dm = (M/\pi R^{2}) 2 \pi r \; dr$ und erzeugt am Punkt $P$ den Beitrag

\begin{displaymath}
d\Phi = - \gamma \frac{dm}{s} = - \gamma \frac{2M}{R^{2}}
\frac{r \; dr}{\sqrt{x^{2}+r^{2}}}
\end{displaymath}

zum Potential. Integration über die gesamte Fläche ergibt:

\begin{displaymath}
\Phi(x) = - \gamma \frac{2M}{R^{2}} \int_{0}^{R} \frac{r dr}...
...\gamma \frac{2M}{R^{2}} \left( \sqrt{R^{2}+x^{2}} - x \right).
\end{displaymath}

Für die Feldstärke gilt nach Vorlesung

\begin{displaymath}
\vec{g}(x) = - \frac{d\Phi}{dx} \vec{e}_{x},
\end{displaymath}

wobei wir den Einheitsvektor in $x$- Richtung eingeführt haben. Daher

\begin{displaymath}
\vec{g}(x) = - \gamma \frac{2M}{R^{2}} \left( 1 - \frac{1}{\sqrt{1 +R^{2}/x^{2}}} \right)
\vec{e}_{x}.
\end{displaymath}

Das Minuszeichen besagt, dass die Feldstärke zur Platte hin gerichtet ist.
Aufgabe 4: (Bonusaufgabe) (5 Punkte)
Die Formel (5) auf Seite 115 des Skripts lautet in den Schnittpunkten der großen Halbachse mit der Ellepsenbahn ($dr/dt = 0$ in den Punkten $A$ und $B$):
$\displaystyle W_{ges,A}$ $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{1}{2} \frac{L^{2}}{m r_{A}^{2}} - \gamma \frac{m M}{r_{A}}$  
$\displaystyle W_{B,ges}$ $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{1}{2} \frac{L^{2}}{m r_{B}^{2}} - \gamma \frac{m M}{r_{B}}$  

Der Drehimpuls ist konstant, ist in den Punkten $A$ und $B$ also gleich. Da auch die Gesamtenergie während der Bewegung konstant ist, gilt:

\begin{displaymath}
\frac{1}{2} \frac{L^{2}}{m r_{A}^{2}} - \gamma \frac{m M}{r_...
...ac{1}{2} \frac{L^{2}}{m r_{B}^{2}} - \gamma \frac{m M}{r_{B}}
\end{displaymath}

Für den Drehimpuls erhalten wir

\begin{displaymath}
\frac{1}{2} \frac{L^{2}}{m} = \gamma m M \frac{r_{A} r_{B}}{r_{A}+r_{B}}.
\end{displaymath}

Einsetzen dieses Ausdrucks in die Formel für $W_{ges}$ ergibt:

\begin{displaymath}
W_{ges} = \gamma m M \frac{r_{A}r_{B}}{r_{A} + r_{B}} - \gam...
... - \gamma \frac{m M}{r_{A}+ r_{B}} = - \gamma \frac{m M}{2 a}.
\end{displaymath}





Harm Fesefeldt
2007-08-01